Doktorandinnen und Doktoranden
Judith Brinkmann M.A.
Historikerin
Mail: judith.brinkmann@rub.de
Zur Person:
2014-2020: Studium der Geschichte und der Kunstgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum
2020: Masterabschluss im Fach Geschichte und Kunstgeschichte, Titel der Masterarbeit: Lanzmanns Shoa und Spielbergs Schindlers Liste als Diskursereignisse. Ein Sprechen über den Holocaust im Kontext seiner Medialisierung
Seit 2021: Doktorandin am Institut für Diaspora- und Genozidforschung
Forschungsinteressen:
• Genozidforschung
• Erinnerungskultur
• Kollektive Gewalt
• Diskursgeschichte und Diskursanalyse
• Interdisziplinäre Bildmedienforschung
Dissertationsprojekt:
"Ikonographien genozidaler Gewalt. Bildproduktionen, Medien und Fortschreibungen am Beispiel des Völkermordes an den Armenier*innen"
Im Zuge des Sprechens über den Genozid an den Armenier*innen etablierten sich spezifische Sprachmuster und -regelungen. Aber auch visuelle Repräsentationen wurden in diesem Zusammenhang in der westlichen Welt verbreitet. Im Zuge der Arbeit humanitärer Organisationen und Missionar*innen, die Elendsfotografien teilweise bewusst einsetzten, um Spenden zu sammeln, aber auch im Rahmen der Arbeit von Diplomaten und Journalisten entstanden Fotografien von Überlebenden ebenso wie von Ermordeten, die unter anderem über die internationale Presse in Umlauf gebracht wurden. Analog zu den Sprachmustern entwickelten sich auch wiederkehrende Bildmuster und damit zusammenhängend ikonographische Homologien, über die innerhalb der westlichen Welt Bilder und Vorurteile (gegen-)über den Armenier*innen konstruiert, hervorgerufen, verstärkt und fortgeschrieben wurden.
Fokussiert werden soll sich im Rahmen des Forschungsvorhabens auf die Bildmuster, die sich schon während des Genozids, aufgrund der Verbreitung von Fotografien (sowie Zeichnungen), unter anderem in Zeitungen, etablierten, sowie auf die Reproduktionen dieser Bildmuster und deren Fortschreibungen und -bestehen nach Ende des Ersten Weltkrieges zum einen durch das Bekanntwerden zahlreicher weiterer Fotografien, die die bestehenden Bildmuster erweiterten, bestätigten, bestärkten und/oder hinterfragten, zum anderen durch die weitere Verbreitung der bereits bekannten Bilder. Die sich in diesem Kontext entwickelnden Ikonographien des Genozids an der armenischen Bevölkerung wurde bislang weitestgehend aus der historischen Forschung zu diesem ausgeklammert. Entsprechend existiert daher keine umfassende Untersuchung des Themas aus der im Projekt angelegten Perspektive. Dieses Forschungsdesiderat soll durch die Untersuchung geschlossen und die Wirkmächtigkeit der über Massenmedien verbreiteten Bilder des Genozids in den Blick genommen werden.